RAMPIG
Theater Performance Kunst

pest

Juli 2011 Haus der Jugend Heidelberg

„Das Böse in der Welt geht fast immer von Unwissenheit aus. Der gute Wille kann ebenso viel Schaden anrichten wie die Bosheit, wenn er nicht aufgeklärt ist. Die Menschen sind eher gut als böse.“ RAMPIG nutzt den literarischen Text des französischen Romans „La Peste“ von Albert Camus aus dem Jahr 1947 für eine Analyse aktueller gesellschaftlicher Missstände. Die Geschichte der von der Pest befallenen Stadt und die Schicksale ihrer Bewohner bilden die Grundlage für mehrere sich aufeinander beziehende Performances, in denen der Kampf des Menschen gegen physische und moralische Zerstörung reflektiert wird. Verstörende Bilder und Szenen decken die Sinnlosigkeit der Weltordnung auf und loten philosophische Fragestellungen aus.

Der Konsum und die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit werden aus einem distanzierten Blickwinkel betrachtet: Zwanzig junge Künstler*innen unterschiedlicher Sparten setzen sich künstlerisch mit den modernen Seuchen und ihren Auswirkungen auf das Individuum, angepasstes Dahinvegetieren, kritikloser Gehorsam und passiver Konsum, auseinander. Die Überzeugung, durch künstlerische Aktion eine Veränderung der besagten Missstände zu bewirken, ganz im Sinne von Joseph Beuys „Kann man durch Kunst die Welt verändern? Nur durch Kunst!“, ist Hauptidee der Inszenierung und gleichzeitig ein Experiment.

Ebenso experimentell ist der Theaterraum von Nicolas Rauch, in dem die klassische Trennung des Zuschauer- und Bühnenraumes aufgehoben ist. Vielmehr befinden sich die Zuschauer*innen in einer inszenierten Ausstellung, in der sie selbst entscheidet, wann und was sie sehen möchten. Die Erforschung der Theatergrenzen bedingt das Hinzuziehen weiterer Kunstgattungen: Eine aus 2500 Kartons bestehende Rauminstallation des Strategie-, Planungs- und Architekturkommandos SPAR*K aus Berlin sprengt die räumlichen Grenzen des Theatersaales, ebenso wie die Video- und Live-Übertragung ins soziale Netzwerk Facebook. Die von der Kostümbildnerin Melanie Riester für diese Inszenierung entworfene Modekollektion hebt das klassische Kostümkonzept auf und steht jedem frei zum Kauf.

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